Presse

KIELerLEBEN Februar 2016

„Ich habe viele Heimaten“

Geprägt durch ihre Kindheit und Jugend im internationalen Ausland betreibt Inka Eger-Kleinsorg heute mit viel Herzblut eine eigene Sprachschule in Kiel.

„Englisch ist einfach eine tolle Sprache“, schwärmt Inka Eger-Kleinsorg, die nach ihrem Soziologie-, BWL- und Philosophie-Studium in Würzburg das höchste Cam­bridge Zertifikat erworben hat. Mit ihrer eigenen Sprachschule „Be Successful" im Kieler Stadt­teil Suchsdorf hat sich die 51-Jährige 2005 einen Traum erfüllt und den Schritt in die Selbst­ständigkeit gewagt. „Es bereitet mir sehr viel Freude, Menschen das Gefühl für die englische Sprache näherzubringen“, sagt die Dozentin, die Unternehmern, Privatleuten und Schülern individuell gestaltbare Sprachkurse für Business, Medizinisches und Cambridge Englisch anbietet. In ihrer Freizeit organisiert sie außerdem inter­nationale Kochevents für Freunde und Bekannte.

Die Leidenschaft für Sprache kommt nicht von ungefähr: Inka Eger-Kleinsorg verbrachte ihre gesamte Kindheit und Jugend im inter­nationalen Ausland. „Meine Mutter hat in den 60er Jahren Mut bewiesen und ist von Deutsch­land nach Teheran in den Iran gezogen“, sagt sie. „Dort hatte sie als ausgebildete Chemotechnikerin einen Auftrag für eine Margarine­fabrik.“ In Teheran lernte die Mutter den Vater kennen, der kurz zuvor als Ingenieur in den Iran ausgewandert war. Eine ungewöhnliche Liebes­geschichte, die die Familie verbindet. Inka Eger­Kleinsorg hat zwei Brüder, die in Teheran ge­boren sind. Sie selbst kam in Würzburg zur Welt. „Es gab damals kurzzeitig Probleme mit dem Vi­sum, meine Eltern mussten wieder nach Deutsch­land“, erzählt die 51-Jährige. Zwei Monate nach ihrer Geburt konnte die Familie aber wieder in die neue Heimat zurückkehren.

Sechs Jahre später - und nach einem andert­halbjährigen Aufenthalt in Pakistan - zog die Familie nach Nigeria, als der Vater beruflich dorthin versetzt wurde. „Nigeria ist einer der Gründe, warum mir die englische Sprache heu­te so am Herzen liegt“, erklärt Inka Eger-Klein­sorg, die neben fließendem Englisch auch Französisch, Spanisch und Italienisch spricht. „Es war eine schöne Zeit, die ich nicht missen möchte. Leider ist Nigeria ein nicht unge­fährliches und von Armut geprägtes Land“, sagt die Unternehmerin, die sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich für die „Kieler Initia­tive gegen Kinderarmut“ engagiert. „Die Regierung dort schwankt zwischen Demokratie und Diktatur. Als mein Vater erpresst und sein Pass eingezogen wurde, mussten wir die Zelte abbrechen.“ Das war 1982. Wieder in Deutschland, lernte Inka Eger-Kleinsorg ih­ren Mann kennen. Mit ihm und ihren zwei Söhnen lebt sie heute in ihrer Wahlheimat Kiel. „Ich habe viele Heimaten“, erklärt sie. „Leider wird es schwer, meinen Söhnen alle zu zeigen. Dafür ist es besonders im Nahen Osten momentan zu gefährlich. Aber sie kennen schon unsere lieben, nigerianischen Freunde.“

Die braunen Augen der Sprachdozentin leuchten. Man spürt, dass sie sich dem west­afrikanischen Land nach wie vor verbunden fühlt.

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